1163-6.332.3 Schmieren, konservieren
FM-Leistung - Nummer nach GEFMA 100-2
6.332.4
Schmieren
- Schmiermittel und Öle erfüllen in Maschinen Aufgaben wie Reibungs- und Verschleißverringerungen, Korrosionsschutz, Kraftübertragung, Isolierung, Abdichtung.
- Die im Handel angebotene Vielfalt von Produkten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Abstimmungen mit den verschiedenen Anbietern führt dazu, dass Schmiermittel und Öle genauso maschinenspezifische Beauteile darstellen wie Wälzlager, Zahnräder, Wellen, Gehäuse. Alle größeren Veränderungen gegenüber Bedienungs- und Serviceanweisungen, die ein Betreiber in der Schmierungstechnik vornehmen will, sind deshalb mit dem Maschinenhersteller abzustimmen. Dieser übersieht die komplexe Schmierstoffwirkung am besten und hat seine Gewährleistungsverpflichtungen im allgemeinen an die Einhaltung von Schmierstoffanweisungen gebunden.
- Oft gibt der Hersteller für bestimmte Bedingungen spezifische Sorten von Schmierstoffen oder Ölen vor. Am häufigsten muss der Instandhalter folgende Varianten unterscheiden:
-> Produkte für die Erstfüllung/Spülung und den Einlaufprozess,
-> Produkte für hohe Temperaturen, z.B. Sommeröl,
-> Produkte für niedrige Temperaturen, z.B. Winteröl,
-> Produkte für extreme Belastungen, z.B. Schutz vor hohen Spannungen bei Transformatorenöl,
-> Produkte mit erhöhtem Korrosionsschutz und anderen Eigenschaften,
-> Mehrbereichsprodukte.
- Die Auswahl der für den konkreten Fall geeigneten Produkte muss nach folgenden Gesichtspunkten erfolgen:
-> Analyse möglicher Einsatz- und Beanspruchungsbedingungen für die Maschine im Unternehmen im Vergleich mit den Angaben des Herstellers,
-> Entscheidung für die geeigneten Sorten nach Eigenschaften und Schmierstoffhersteller, einschließlich hinsichtlich Ein- oder Mehrbereichsstoffen (Einbereichssorten lassen sich besser den spezifischen Bedingungen anpassen, erschweren jedoch die Schmierstoffwirtschaft, da die Sortenzahl wächst),
-> Anfragen beim Maschinenhersteller und/oder Schmierstoffhersteller/-händler bei Unklarheiten, z.B. wenn nicht projektierte Beanspruchungen auftreten, wie Nutzung unter extremen Feuchtigkeitsbedingungen oder bei sehr geringen Belastungen mit geringer Betriebstemperatur,
-> Beobachtung des Produktverhaltens im praktischen Einsatz.
- Folgende kritischen Erscheinungen können durch falsche Sortenwahl begründet sein:
-> zu hohe Lagertemperaturen nach kurzer Laufzeit,
-> ungewöhnliche Lager- und Getriebegeräusche, ohne dass erhöhte Abnutzung zu vermuten ist,
-> ungewöhnliche Schaumbildung,
-> ungewöhnliche Viskositätsänderung (dünn- oder dickflüssig) ohne Langzeitalterung,
-> zu schnelle Alterung, zu häufiger Ölwechsel im Vergleich mit den Angaben der Bedienungsanweisung,
-> schlechte Dichtwirkung, Leckagen, ohne dass erhöhte Abnutzung zu vermuten ist,
-> erhöhte Abnutzung in den geschmierten Paarungen.
- Im Verlauf der Nutzung in Maschinen und Geräten verändern Schmierstoffe ihre Eigenschaften und werden verbraucht. Der Instandhaltungsmanager muss deshalb folgende Aufgaben der Schmierungstechnik unter Kontrolle halten:
-> Einhalten vorgeschriebener Arbeitsbedingungen für die Maschinen, um die Intensität des Schmierstoffverbrauches und der Schmierstoffalterung niedrig zu halten,
-> Vorgehensweise beim Erstfüllen einer Maschine mit Schmierstoffen und beim Sortenwechsel,
-> Nachfüllen und Ergänzen von Schmierstofffüllungen,
-> Menge und Zusammensetzung,
-> Wechsel gealterter Schmierstofffüllungen/ Ölwechsel,
-> es können eine beträchtliche Anzahl verschiedener Schmierstoffe benötigt werden. Diese müssen ver- und entsorgt, sowie als Neu- und Altprodukte zwischengelagert werden. Für den Instandhaltungsmanager entstehen daraus Verpflichtungen für eine reibungslose Organisation der Ver- und Entsorgung der Schmierstoffprodukte, qualitätserhaltende Maßnahmen während der Zwischenlagerung von Neu- und Altprodukten,
-> sicherheitstechnische und Umweltschutzmaßnahmen.
Konservieren
- Korrosionsschutzmittel bzw. -zusätze schützen metallischer Oberflächen vor Einwirkungen von Feuchtigkeit, Sauerstoff oder sauren Verbindungen (aus chemischer Alterung und äußerer Verschmutzung).
- Analyse der Konservierungsaufgabe:
-> DIN 50 900 bezeichnet als Korrosion die Reaktion eines metallischen Werkstoffes mit seiner Umgebung, die eine messbare Veränderung des Werkstoffes bewirkt und zu einer Beeinträchtigung der Funktion eines metallischen Bauteils oder eines gesamten Systems führen kann,
-> Bauteile können durch chemische, elektrochemische und biologische Umgebungseinflüsse geschädigt werden,
-> auch die Schmierungstechnik löst eine Reihe von Aufgaben des Korrosionsschutzes,
-> oft wird ein ausreichender Schutz aber nur durch ergänzende Maßnahmen bei der Anlageninstandhaltung erreicht,
-> metallisch reine Oberflächen in Verbrennungsmotoren, in Getrieben und in hydraulischen Baugruppen müssen in längeren Stillstandszeiten von Maschinen vor dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit konserviert werden.
Beispiel: Konservierungsproblem und Schutzvarianten
-> Betonflächen müssen gegen Feuchtigkeit versiegelt sein, um ihre Funktion langfristig erfüllen zu können,
-> Holz ist anfällig gegen Schimmel und Schadinsekten und verringert dabei seine Festigkeit,
-> Schutzsysteme für Oberflächen (Anstriche, Dünnschichten, Schutzfolien u. ä.) müssen gepflegt werden, um eine lange Standdauer zu gewährleisten.
- Anforderungen
Für die Auswahl eines effizienten Konservierungsverfahrens sind folgende Punkte zu beachten:
Anforderungen der Verfahrenstechnik in der Konservierung:
-> Reinigen bzw. Waschen der Oberflächen,
-> Beseitigen alter Korrosionserscheinungen bzw. alter Konservierungsmittel,
-> Vorbereitung des Untergrundes,
-> erstmaliges Auftragen der Schutzmaßnahme,
-> Pflege der Schutzschichten,
-> Entfernen der Schutzmaßnahme für eine folgende Nutzungsform der Maschine,
-> Schutzanforderungen bezüglich Gesundheits- und Umweltgefährdungen bei der Anwendung von Konservierungsmitteln.