Stiefkind Konzept
Es lohnt, an der Idee zu arbeiten
Welche Rolle spielt unser Ideenkonzept bei der Unternehmensentwicklung? Ideen gäbe es wie Sand am Meer. Was soll schon eine Idee wert sein?
Dabei gibt es eine Reihe durchaus bekannter Unternehmen, die wie die eben genannten Start-ups im Kern aus einem neuen Konzept entstanden. Beispiele sind das deutsche Unternehmen Aldi, der schwedische Konzern Ikea, Anita Roddicks Body Shop, Duttweilers Migros, aber auch Unternehmen wie Skype oder YouTube. Wir nennen sie Konzept-kreative Gründungen, weil sie gerade nicht aus einem Patent, einem neuen Forschungsergebnis oder einer neuen Technologie entstanden sind, sondern eine ganz eigene Gattung darstellen.
Die bisherigen Ausführungen und Beispiele haben auch gezeigt, dass man Unternehmen entwickeln kann, ohne dass die Kapitalausstattung, das Management oder gar das Rechnungswesen im Vordergrund steht. Lassen Sie uns diese Gedanken weiterverfolgen.
Es geht nicht um flüchtige Ideen oder Einfälle
Wenn man beharrlich daran arbeitet, ein gegebenes Ziel mit minimalem Aufwand zu erreichen, reduzieren sich manche Ideen im Laufe ihrer Entwicklung zum unternehmerischen Konzept immer mehr. Und ebenso wie Picasso ein Porträt mit wenigen Strichen vollendet, kann eine gute Idee zum Schluss ebenso einfach wie formvollendet sein. Vorausgegangen sind dem in der Regel aber endlose Denkschleifen, aus denen sich irgendwann der Kernaspekt herausschälte.
Es geht also keineswegs um Einfälle, um geniale Gedankenblitze, sondern um harte Gedankenarbeit. Solange Sie glauben, auf geniale Einfälle warten zu müssen, kommen Sie nicht weiter. Galilei fand heraus, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Eigentlich ganz einfach, der Gedanke, nicht wahr? Wir wissen, dass es sehr grundsätzlicher, im Falle des Astronomen Galilei sogar höchst gefährlicher unkonventioneller Überlegungen und langwieriger Berechnungen bedurfte, bis es zu besagtem Ergebnis kam.
Was können wir aus der Geschichte lernen? Die meisten Menschen assoziieren das Wort „Idee“ mit einem Einfall. Aber darum geht es hier nicht. Offenbar kann man die Entwicklung einer Idee systematisch angehen und zu einem erfolgreichen Ende führen. Die Zauberformel heißt: Funktion statt Konvention. Von den Funktionen ausgehen, statt den Konventionen zu folgen.
Die meisten Menschen denken bei Kreativität an Brainstorming oder plötzliche Eingebung. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass gute Ideen nicht spontane Einfälle sind, sondern das Resultat von systematischen Überlegungen. „Luck favours the prepared mind“, wusste schon Louis Pasteur. Wenn man systematisch über eine Frage nachgedacht hat, dann kann es passieren, dass schließlich die zündende Idee beim Spazierengehen, beim Tennisspielen oder beim Träumen kommt. Kreative Einstellungen und Arbeitsweisen werden auch durch ein enriched environment, also ein impulsreiches Umfeld, stimuliert und gefördert. Man braucht einen gewissen Spielraum und eine Auszeit, in der man keiner streng zielgerichteten Tätigkeit nachgeht.
Karl Vesper, ein amerikanischer Professor, der über 100 erfolgreiche Unternehmensgründungen untersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass man systematisch an der Entwicklung einer Idee arbeiten kann und dass dies wesentlich zum Erfolg der Gründung beiträgt.
"Die Entwicklung einer Idee kann man ganz bewusst und systematisch angehen."
- Karl Vesper
Nennen wir also das Folgende den intelligenten Weg zum Erfolg. Das Einzige, was wir brauchen, ist einen Kopf zum Denken und eine gewisse Hartnäckigkeit.